Väter der Klamotte

…unter diesem Titel lief vor Jahren (oder waren es Jahrzehnte?) eine sehr beliebte Vorabendreihe im ZDF unter Kommentierung durch den unvergessenen Hanns-Dieter Hüsch.

In die Erinnerung eingebrannt hat sich mir eine Folge, in der – zu einer Zeit als dies höchstens in den USA ein Massenartikel war – kreatives Auto-Recycling eine Rolle spielte. Stichwort „Aus zehn alten mach ein neues…“

Das muss sich wohl auch eine Autoschmiede aus Scottsburg, Indiana, gedacht haben – diese hat sich auf das Toyota-Hybrid-Modell Prius spezialisiert. Was die Damen und Herren geraucht haben, als ihnen die Idee kam, einen solchen mit einem Subaru Pickup zu verheiraten, bleibt zu mutmaßen. Das Ergebnis ist allerdings so verrückt, dass es an dieser Stelle einfach mal erwähnt werden muss.

Der Name dieser „Schöpfung“ (ich möchte eher „automobile Mutation“ sagen) ist denn auch bezeichnend genug. Da Pickups in den USA üblicherweise als „Truck“ bezeichnet werden, wurde aus „Prius“ und „Truck“ schlicht…

…PRUCK 😉

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Rücksicht, Vorsicht, Einsicht?

Manchmal, wenn man schon glaubt, das wird nichts mehr, setzt bei einigen Leuten doch noch späte Einsicht ein.

So geschehen im Fall des kontrovers diskutierten Herrn Sarrazin.

Nein, ich werde weiterhin keine Diskussion über die Inhalte seiner Thesen und Pamphlete aufmachen, es geht mir nur um eines – die Meinungsfreiheit.

Das Problem ist doch folgendes: Jeder in unserem Land hat die verfassungsrechtliche Garantie, seine Meinung frei und offen äußern zu dürfen. Wenn das jeder Hinz und Kunz tut, interessiert das in der Regel auch nur eine begrenzte andere Anzahl an Hinzen und Kunzen, und es bedarf schon einiges Aufwands, daraus eine ausreichend große Welle zu machen, dass eine größere Aufmerksamkeit auf diese konkrete Meinungsäußerung gelenkt wird. Grundsätzlich ist sowas ein Teil unserer Demokratie und soll so sein.

Anders, wenn der Meinungsäußerer ein hohes öffentliches Amt bekleidet. Dann hat er zwar prinzipiell das gleiche Recht wie der „Mann von der Straße“ (oder sagen wir, „Mensch von der Straße“ – das Ganze soll hier nicht auch noch zur Geschlechterdiskussion verkommen, immerhin ist 2010, nicht 1810), er hat aber gleichzeitig das Problem, dass er sowieso jobbedingt „im Rampenlicht“ steht, und wenn er Pech hat – und das hat man in solchen Positionen immer – schon die kleinste Geräuschabsonderung hanebüchene Folgen hat.

Verschärft wird die Sache dadurch, dass eine entsprechende Meinungsäußerung (selbst bei um den Hals gehängtem Schild mit der Aufschrift „das bin nur ich, nicht mein Arbeitgeber!“) allzu leicht auch mit dem Dienstherrn in Verbindung gebracht wird – und während Privatpersonen tun dürfen, was sie wollen, gilt das für öffentliche Einrichtungen noch lange nicht. Wenn man sich dann noch dem Verdacht ausgesetzt sehen muss, die Möglichkeiten seines Amtes für Zwecke der freien Meinungsäußerung ausgenutzt zu haben, wird es ganz übel. Vergessen wir nicht, dass wir in einem Land leben, wo der „Normalsterbliche“ schon für 1,8 Cent mit fristloser Kündigung bedroht wird!

Was also kann „man“ tun, wenn der Drang zur Äußerung einer gefühlt wichtigen persönlichen Meinung zu groß wird? Größe zeigen, und zunächst die potenziellen Konflikte ausräumen. Das wäre ein guter Anfang. Auch wenn das heißt, dass man einen gut dotierten Job aufgeben und Privatier werden muss – so haben auch manche wirklich Große angefangen und sich Respekt verschafft. Allzu langes Klammern an einem Amt und beharren darauf, dass beides nichts miteinander zu tun habe, richtet am Ende nur Flurschaden an.

In der Konsequenz könnte Herr Sarrazin, wenn ihm denn seine Partei wirklich etwas bedeutet, auch dieser einen Gefallen tun und ihr das leidige Ausschlussverfahren ersparen. Ich bin zwar selbst kein Parteimitglied, denke aber, dass die Arbeitsschritte „Parteibuch abgeben“ und „Dauerauftrag stornieren“ für jemanden wie ihn keinerlei intellektuelle Hürde darstellen dürften.

Saniert ist er durch seinen Bestseller vermutlich ohnehin, etwaige Folgeausgaben kann er also auch ohne Amtsbelastung produzieren – das eröffnet die Chance, dass diese fundierter recherchiert sind und es vielleicht etwas schwerer haben, sich beim Publikum zu etablieren. Dann wird es nämlich nicht mehr „das Buch vom Bundesbankvorstand“ sein, sondern nur „das Buch eines verärgerten Privatmanns“. Für solche Bücher und das Lesen derselben mag es Gründe geben, aber die Diskussion darüber wird dann hoffentlich sachlicher und auf einer ganz anderen Ebene geführt.

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Aus der Versenkung

Es gibt Neuigkeiten, aber ich mag sie nicht…

Inzwischen hat sich auf den gestern verlinkten Apple-Seiten jemand aus der Entwickler-Community geäußert und eine plausible Begründung dafür geliefert, warum der mt-daapd als Mediaserver nicht mehr mit iTunes 10 spielen mag – bzw. umgekehrt. Grund dafür ist offenbar ein simples Feld, das iTunes abfragt, bis vor der Version 10 aber eine fehlende Antwort per default als „Music“ interpretiert hat. Nunmehr heißt „keine Antwort“ hingegen soviel wie „auch keine Inhalte“ – und damit bleibt der Bildschirm bei Auswahl des iTunes-Dienstes im LAN einfach leer. Schade auch.

Das wäre jetzt alles nicht weiter tragisch, doch auf dem Wiki zur von mir verwendeten NAS-Marke findet sich u.a. ein Artikel zum Firefly Media Server, und was da steht ist gar nicht schön: Demnach ist die Entwicklung bei der aktuell installierten Version des mt-daapd stehengeblieben. Zwar gibt es einen fork, aber den natürlich nicht integriert in den Firefly Media Server und sowieso schonmal grad gar nicht als fertiges ipkg für meine QNAP. Auch ein anderer im Apple Forum benannter Alternativ-Server ist als ipkg nicht verfügbar – mag sein dass sich das ändert, dann fehlt aber immer noch die Integration in das User-Interface der NAS (oder anders gesagt, Intelligente Playlisten dürften vorerst Fehlanzeige bleiben – ausser man mag auf Shell-Ebene von Hand rumstricken).

Nunja, ich bleibe am Ball und werde mich hier in schöner Unregelmäßigkeit über die gefundenen Entwicklungen auslassen. Hinweise, ob sich anderwärts was an der Front tut, sind natürlich höchst willkommen.

Schade, zum ersten Mal seit langem muss ich finden, dass Apple zu perfektionistisch war…

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Treffer, versenkt…

Hübsch. In Vorbereitung auf iOS 4.1 und weil Ping so eine schöne neue Sache ist, hat Apple in den letzten Tagen iTunes 10 ausgerollt.

Was dabei vielen überzeugten Nutzern eines Netzwerkspeichers mit iTunes Streaming Server leider erst nach dem Update auffiel: iTunes 10 mag nicht mehr mit Streaming Servern vom Typ mt-daapd zusammenarbeiten, der bei vielen nicht-Apple-Datengräbern nunmal quasi-Standard ist.

Das Thema wird nicht nur wachsend unter o.g. Link auf Apples eigenen Seiten diskutiert, sondern ist mittlerweile auch ein heißes Eisen im QNAP Forum (wo ich als Nutzer einer TS-439 natürlich als erstes nachgesehen hatte).

Prinzipiell wäre das Ganze für die meisten Betroffenen umschiffbar – man müsste nur seine iTunes-Installation derart umstellen, dass die Mediathek-Inhalte direkt auf einem Netzwerkverzeichnis (ich zaudere vor dem Begriff „Laufwerk“, wir sind hier nicht bei Fensters) deponiert sind. Allerdings behebt dieser Tipp nur das halbe Problem.

Der Sinn eines Streaming Servers liegt darin, dass auch andere Clients (sei es der Zweitrechner im anderen Zimmer, das AppleTV oder AirTunes) auf die Mediathek Zugriff haben – und wenn die NAS schon durchrattert, will man ja nicht auch noch den iMac oder was auch immer man sonst als Hauptrechner betreibt auch noch Strom verbraten lassen.

Noch „spaßiger“ – wenn man zu diesem Begriff noch Lust hat – ist die Tatsache, dass FrontRow von dieser „Neuerung“ gänzlich unbeeindruckt ist und weiterhin brav mit dem Streaming Server zusammenarbeitet. Kann natürlich eine Frage der Zeit sein, aber es könnte auch bedeuten, dass Apple den Dienst bei iTunes 10 mehr oder minder vorsätzlich (alternativ fahrlässig) „zerbröselt“ hat.

Was also tun? Die Mediathek umbauen ist vermutlich der schlechteste Weg, da es bei jedem, dessen Sammlung ähnlich „interessant“ verteilt ist wie bei mir, erst einmal größere Verwerfungen und unnötigen Arbeitsaufwand bedeutet. Den allfällig schon empfohlenen „Downgrade“ auf iTunes 9.2.1 könnte man sicher verschmerzen soweit es Ping betrifft, in aller Regel sind aber neue iOS Versionen auf die neueste iTunes Version angewiesen, und spätestens dann schießt man sich damit elegant ins Knie.

Umgekehrt auf die lieben NAS-Hersteller zu warten, dass sie ein Update des Streaming Servers ausrollen (was zumindest eine gangbare Alternative wäre, da es offenbar einen development fork gibt, mit dem das Problem nicht auftritt), wird hingegen die Geduld der Betroffenen arg strapazieren – auch wenn einige Hersteller sehr fleißig mit der Aktualisierung ihrer Software sind, muss man hier sicherlich von Zyklen im Mehrmonatsbereich ausgehen, und so lange nichts streamen können? Ich weiss nicht…

Bleibt der schwache Trost, dass es mit Front Row – ohnehin meine bevorzugte Anwendung für diese Thematik – problemlos funktioniert. Der „hart“ betroffene Musikzimmer-iMac wird dann wohl in den sauren Apfel beißen müssen, dass seine lokale und die QNAP-Mediathek zusammengeführt und künftig nur noch auf dem Netzwerkverzeichnis deponiert sind. Das hatte ich zuletzt nur deswegen nicht gemacht, weil hier im Haus noch alte Kabelage lag – aber nach 300m Cat5e und einem neuen Gigabit Switch gehen da langsam die Ausreden aus. Ob’s wirklich tut wie es soll werden wir morgen sehen – vorher muss die QNAP noch ein Firmware Update überleben – leider ohne neuen daapd, dass der gerade jetzt funktionslos gemacht würde war sicherlich für dieses Release eher nicht vorhersehbar.

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Kennzeichenverwechslung

Köstlich. Unsere südlichen Nachbarn sind seit Jahren in der glücklichen Situation, ihren Hang zur Anhäufung rollender Güter (a.k.a. „Kraftfahrzeuge“) durch die Zusammenfassung mehrerer Fahrzeuge unter ein Kennzeichen versüßt zu bekommen. Wobei versüßt relativ ist, sind doch die effektiv eingesparten Kosten für Steuer und Versicherung zwar nicht ganz ohne, aber doch überschaubar.

Nun wird seit einiger Zeit auch in Deutschland die Einführung eines Wechselkennzeichens betrieben. Das Thema hatte mich eine ganze Zeit lang auch ziemlich interessiert, fuhr ich doch bislang (und fahre Stand heute immer noch) ein relativ großes und nicht mehr unbedingt wirtschaftliches Auto, das mehr und mehr das Markenzeichen „alt, aber bezahlt“ erkennen ließ.

Gerade für Berufspendler kann aber eine solche Wechselaktion ausgesprochen interessant sein – für den Weg zur Arbeit ist man eben doch meistenteils recht allein unterwegs, sportliches Fahren oder auch nur schnelles Vorankommen kann man im Ruhrpott zur Rush Hour auch eher abhaken, ein möglichst kompaktes, spritsparendes und für 1-2 Personen ausreichendes Gefährt wäre also eine Option. Was aber machen, wenn man dann doch mal was „Größeres“ braucht? Oder schlimmer noch: Wenn ebensolches schon vor der Tür steht, bezahlt ist, und eigentlich nur geschont werden soll?

Ich gebe offen zu, genau solche Gedankenspiele hatte ich schon eine Weile. Das Ganze kann sich auch für alle Beteiligten durchaus positiv darstellen: Der Staat profitiert von der unvermeidlichen Umsatzsteuer sowie weiteren Abgaben, die sich aus der erhöhten Produktions- und Verkaufsaktivität ergeben (es ist ja nicht so, als wenn jeder Gegenstand der so verkauft wird nur einfach besteuert wäre). Die Versicherungen klagen zwar, profitieren aber effektiv ebenfalls, denn ein einigermaßen werthaltiges Zweit- und Drittfahrzeug braucht zumindest auch Kaskoschutz, außerdem bedeutet der Einsatz des jeweils für einen Zweck geeigneteren Fahrzeugs – so hoffen wir mal – auch positive Auswirkungen auf die Unfallhäufigkeit und damit die Belastung der Haftpflichtversicherungen. Einzig die Kfz-Steuer müsste wohl mit Abstrichen leben, aber gerade das sehe ich entspannt, werte ich die Art und Weise, wie die Kfz-Steuer mittlerweile erhoben wird, doch mindestens als Anreiz zur automobilen Sparsamkeit.

Da wir aber nunmal in Deutschland leben, würde es mich allerdings nicht wundern, wenn das ganze Projekt „Wechselkennzeichen“ dann am Ende doch wieder eingestampft oder aber zumindest so unattraktiv umgesetzt wird, dass man es sich gleich hätte sparen können. Wenn nämlich jeder Beteiligte (mir fällt leider grad kein Grund ein, warum die Autoindustrie vor dem Wechselkennzeichen Angst haben sollte – schade…) um seine Pfründe fürchtet, wird im Zweifel dafür gesorgt, dass jede Sorge abgestellt wird. Vielleicht gibt’s dann für Zweit- und Drittfahrzeuge eine Art „Haftpflicht light“, und wenn Herr Schäuble die Hosentaschen demonstrativ nach außen zieht, kriegen wir am Ende eine Kfz-Steuer analog zur Hundesteuer, die in den meisten Gemeinden mit der Anzahl der gehaltenen Hunde steigt – und zwar pro Hund! Wäre doch eine hervorragende Refinanzierung für was-auch-immer: Wer sich drei Autos leisten kann, darf auch wenigstens pro Fahrzeug die 4,5fache Steuer zahlen. Ist doch fair…

Naja wir wollen nicht verfrüht lamentieren, noch scheint es eine ganze Reihe Interessengruppen zu geben, die das Projekt an sich für umsetzbar und vor allem auch umsetzungswürdig halten. So ganz verkehrt kann es nicht sein, sonst würden unsere alpenländischen Freunde nicht schon so lange daran festhalten. Das einzige, wovor ich wirklich Sorge hätte, wären die Städte, denen dann irgendwann die roten Klebepunkte ausgehen, weil soviele zusätzliche Autos ohne Kennzeichen am Straßenrand rumstehen…

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Unparteiisch

Es ist doch faszinierend – kaum gibt es mal wieder eine Kontroverse um eine Person des mehr oder weniger öffentlichen Lebens, schon ranken sich auch wieder umfassende politische Fantasien um dieselbe.

Insbesondere bei der SPD scheint es fast schon zum guten Ton zu gehören, dass man ungeliebten Parteimitgliedern pauschal die Gründung einer neuen, eine bestimmte Zielgruppe adressierenden Partei zutraut – und unsere allseits geschätzten „Meinungsforscher“ müssen dann auch prompt deren imaginäres Wählerpotenzial ausloten. So aktuell geschehen im Fall Thilo Sarrazin.

Das brisante dabei: So eine Umfrage zu machen ist eines, wie die Presse damit umgeht, ein völlig anderes. So macht ein Massenblatt heute damit auf, 18% würden eine von Herrn Sarrazin angeführte Partei wählen. Dabei ist eine solche Aussage in mehrerlei Hinsicht höchst kritisch zu sehen – und dabei möchte ich die vordergründigen Thesen von Herrn Sarrazin (also das, was durch die Schlagzeilen geht) und was möglicherweise an Überlegungen dahintersteckt, noch nicht mal analysieren:

Erstens sollte man mal schauen, was denn eigentlich gefragt wurde. Offenbar war die Fragestellung: „Könnten Sie sich vorstellen, eine neue Partei zu wählen, wenn Thilo Sarrazin Vorsitzender dieser Partei wäre?“ – das Ergebnis lautete 18% Ja, 74% Nein. Die Frage „würden Sie’s auch tun wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“ ist allerdings nicht gestellt worden (oder zumindest nicht Bestandteil der Berichterstattung). Wieviele Parteien oder Gruppierungen haben zuvor schon auf Basis derartiger „Analysen“ niederschmetternde Wahlschlappen erlitten? 18% „könnte-mir-vorstellen“ können da rasend schnell an der 5%-Hürde scheitern, denn:

Die Umfrage fragt nach einer Partei unter Führung einer bestimmten Person. Wer sich mal angeschaut hat, wie Parteien funktionieren, weiss genau, dass eine einzige Person mit ihren Ansichten nur für einen sehr überschaubaren Zeitraum Strahlkraft entwickeln kann – man denke nur an die inzwischen glücklicherweise zur Geschichte gehörende „Schill-Partei“. Auch andere Parteien, insbesondere des rechten Spektrums, sind nach Verlust oder interner Einbremsung gewisser Thesen- und Phrasendrescher sehr schnell wieder in der Bedeutungslosigkeit versunken.

Zweitens aber bedeuten ein paar die Presse und allgemeine Diskussion vorübergehend anheizende Thesen noch gar nichts für ein Wahlprogramm einer Partei. Auch die Piraten hatten durchaus einen Sympathiebonus, konnten sich am Ende aber in den ersten Anläufen nicht so weit wie erhofft durchsetzen, weil das breit gefächerte Programm mit Perspektiven für die wesentlichen (wenn schon nicht alle) Bereiche des täglichen Lebens fehlte. Was nicht die mitunter unverständlichen, aufgeweichten und überfrachteten Programme der „Etablierten“ als Maß aller Dinge erscheinen lassen soll.

Drittens schließt der „Dissident“ im vorliegenden Fall derzeit aus, eine neue Partei gründen zu wollen. Einer Person mit seinem Hintergrund möchte man das sogar gern glauben, obwohl auch andere, grundsätzlich glaubwürdige Abweichler in der Vergangenheit die Wahl einer neuen politischen Heimat, vor allem aber die gefürchtete Gründung einer solchen, gern pauschal abgelehnt, im Nachhinein aber doch durchgezogen haben. Dass es keine Sarrazin-Partei geben wird, glaube ich am Ende also nur, wenn der gute Mann sich auf’s Bücher schreiben und Vorträge halten bescheiden sollte, und sich die Aufregung um seine Person mangels hochrangiger Amtsträgerschaft gelegt haben wird.

Wenn also eine Partei sich mit dem Wunsch trägt, sich von einem „auffällig gewordenen“ Mitglied zu trennen, sollte sie sich von derlei journalistisch gepushten „Meinungsbildern“ beeinflussen lassen? Ich denke nein. Zweifelsfrei würde die Gründung einer neuen Partei spontan einige – vorrangig auf Protestwahl bedachte oder extrem kurzsichtig denkende – Wähler an- und von den etablierten Parteien abziehen. Das hat es oft genug gegeben. Wenn das aber passiert, dann betrifft es mit Sicherheit mehrere Parteien gleichermaßen, denn umfassende Zufriedenheit in ihrer Anhängerschaft bekommt derzeit keine von ihnen mehr auf die Kette (falls es überhaupt je eine konnte – das ist halt ein inhärentes Problem des Parteiensystems). Im schlimmsten (oder aus anderem Blickwinkel besten) Fall wäre ein solcher Vorfall ein Warnschuss und ein Anreiz für besagte Etablierte, die Fehler ihrer Wege zu erkennen und abzustellen.

Dass die Schwelle zwischen Optimismus und Träumerei bei dieser Erwartung eher fließend ist, ist mir klar…

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Case closed…

Im vorliegenden Fall das iPhone 4 Case Program. Als Besitzer eines solchen falle ich unter das Angebot von Apple, das iPhone mit einer kostenlosen Hülle zwecks Abstellung gewisser Antennenprobleme zu versehen.

Um zumindest stilecht zu bleiben, habe ich trotz der „Warnung“ der Case Program App, dass es zu 2-3 Wochen Lieferzeit kommen könne, den original schwarzen Apple Bumper gewählt. Lustigerweise haben sie wohl Wochen mit Tagen verwechselt, denn heute war das Ding schon im Briefkasten. Gleich dem iPhone übergezogen und siehe da – es passt nicht nur wie angegossen, sondern sieht auch noch gut aus und hat in der Tat das Potenzial, das iPhone gegen ein gewisses Maß an Stößen zu schützen. Fallen lassen möchte ich’s trotzdem nicht…

Aber die „Strafe“ folgte auf dem Fuße: Beim heutigen Stufensprung der Pfadis (Töchterchen wurde von den Wölflingen zu den „Juffis“ befördert) konnte ich mir eine kleine Videoaufnahme der Sprungprozedur nicht verkneifen – und aus dem Off kam prompt der Ruf „Ey, Dein iPhone sieht ja gar nicht mehr wie ein iPhone aus!“ – naja, Recht hatte der Rufer.

Ich schätze, da der Bumper generell etwas aufträgt und ich das Telefon meist im vom 3G noch übriggebliebenen Etui trage, werde ich mal testen, wie wechselfreudig diese Schutzhülle ist. Beim Transport des iPhone ohne anderweitiges Etui ist der Bumper aber zweifelsfrei eine gute Wahl. Über die alternativ angebotenen Hüllen anderer Hersteller kann ich mich nicht auslassen, ebensowenig wie über die anderwärts beschriebenen „akuten“ Empfangsprobleme (bislang hatte ich zwei plötzlich unterbrochene Telefonate, und in beiden Fällen besteht eine reelle Chance, dass die andere Seite schlicht aufgelegt hat). Die iPhone-Antenne scheint also zumindest besser zu sein als der Ruf, den ihr die Fachpresse gönnen will…

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Blaue Zähne

Ich hatte ja schon erwähnt, dass mich gerade der Wunsch nach einem etwas frischeren fahrbaren Untersatz umtreibt.

Nun gehöre ich zu denjenigen, die auch scheinbar nebensächliche Dinge gern vor der Kaufentscheidung hinterfragen, und da es im Bekanntenkreis gerade diesbezüglich schon Verwirrungen gab (Händler beantworten halt die Fragen, die man ihnen stellt, und liefern das, was man bestellt – nicht zwangsläufig das, was man auch haben wollte, denn Interpretation ist Glückssache), fragte ich mal ganz pauschal, ob sich das Audio-System im neuen Fahrzeug denn wohl auch mit einem iPod benutzen lasse.

Uh oh – da hab ich was losgetreten… von dem (schon erwarteten) Verweis auf die Verfügbarkeit eines AUX Anschlusses (= wir klemmen den iPod per Klinke an und haben hoffentlich einen Beifahrer, der während der Fahrt die Titel aussucht) über ein dediziertes Dock-Kabel (mit mäßiger funktionaler Unterstützung durch das Audio-System, dafür aber dem saftigen Mehrpreis von 250 Euronen) bis hin zur Frage „soll das für einen iPod oder ein iPhone sein? Weil das iPhone nur eingeschränkt unterstützt wird…“ war so ziemlich alles dabei.

Nein, ich mag nicht klagen – immerhin waren qualifizierte Rückfragen dabei, was mich mal wieder darin bestätigt, dass mein „Leib- und Magen-Autohaus“ mitdenkt – aber als dann für das iPhone (was ich ja auch besitze und im Auto nutzen will) das Angebot kam, die On-Board Freisprecheinrichtung zu deaktivieren bzw. drauf zu verzichten und stattdessen ein Produkt eines Drittanbieters einzubauen, wurde mir das doch etwas schwammig. Aber für sowas hat man ja

…und siehe da – es gibt gerade für Mazda-Fahrer und solche die es werden oder bleiben wollen eine Seite, die exakt auf dieses Thema abgestellt ist. Diese befasst sich ausschließlich mit den in aktuellen Mazda-Modellen eingebauten Bluetooth-Freisprecheinrichtungen und ist – obwohl in UK zuhause – in verschiedenen Sprachen, insb. auch Deutsch abrufbar. Cool.

Eigentlich gibt’s bei dem Ganzen nur einen kleinen Wermutstropfen (oder eine bohrende Frage): Warum informiert ein Hersteller, der so tolle Infos bereitstellt, nicht schon direkt im Prospekt oder gibt wenigstens seinen Vertriebspartnern mal den Tipp?

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Der Apfel fällt…

…mal wieder auf die Füße.

Es war Mittwoch, und mal wieder hat es den Herrschaften aus Cupertino gefallen, ihren Produkten – in diesem Fall aus der Unterhaltungsfraktion – eine teilweise überfällige Politur zu verabreichen.

Da muss man schon ein wenig staunen, denn einiges an „Drohungen“ (oder sollten es Versprechungen sein?) der Konkurrenz für „in Kürze verfügbare“ neue Spielzeuge stand ja im Raum. Ich nehme für mich nicht in Anspruch, immer an vorderster Front der Gerüchteküche mitzubrutzeln, insofern mögen andere weniger überrascht gewesen sein, aber was da gestern kam ist schon teilweise sehr nett.

Über den neuen iPod Touch mag ich mich nicht allzu intensiv auslassen – auffällig ist, dass das Design diesmal nicht „hart“ an das iPhone 4 gekoppelt wurde (ja, hab ich inzwischen und nein, meine Antenne macht keine Probleme bisher – ich bin allerdings auch kein Linkshänder und fasse das Gerät daher evtl. einfach nur „falsch“ an…). Die restliche Technik hingegen scheint schon sehr verwandt zu sein (mir wär ja fast „Mini-iPad“ rausgerutscht, aber der Touch hat dann doch immerhin noch zwei Kameras (exakt, Facetime mit einem ansonsten eher Nicht-Telefonie-Gerät – nette Zugabe) integriert. Das eingerechnet, mutet der Preis von in der Spitze 399 EUR für immerhin 64GB wie ein Schnäppchen an, auch wenn ich mich fragen muss, was man mit soviel Speicher in so einem kompakten Gerät will. Mein 16er iPhone ist selten voller als 50-60%, ich vertraue das Gros meiner Musiksammlung dann doch eher noch meiner NAS an – für geschätzte 300 Stunden Musik habe ich unterwegs schlicht keinen Bedarf, und trotzdem meist den passenden Jazz-Titel dabei.

Was mich deutlich mehr überrascht (und erfreut) hat, war das neue Apple TV. Selten war ein Update so überfällig wie für Apples Set-Top-Box – und zumindest in der Theorie könnte man die Box jetzt auch mit Flachbild-TV wieder als solche nutzen. „Klein bist Du geworden“, fiel mir als spontaner Kommentar ein. Immerhin reichte es trotzdem noch für fünf Anschlüsse am Gerät, auch wenn USB schon unter den HDMI-Ausgang rutschen musste. Integriertes Netzteil, HDMI, S/PDIF (optischer Digitalausgang), WLAN und Ethernet in so einer hübschen schwarzen Zwergbox – Respekt! Den A4-Prozessor (bekannt von iPhone und iPad) in der Feature-Liste zu finden war weniger eine Überraschung als eine logische Voraussetzung für dieses Downsizing.

Trotz der prinzipiell begeisternden Neuigkeit steht aber für mich noch ein großes Fragezeichen über dem AppleTV: Da das alte Teil so technisch überholt war und vermutlich eine ganze Anzahl von Mac-Usern deswegen – so wie wir auch – einen vollwertigen Mac mini an ihr TV geflanscht haben (was dank Gigabit-Ethernet, „richtiger“ Festplatte und diverser verfügbarer TV-Empfangsteile noch ein paar andere Vorteile hat), erübrigt sich die Anschaffung eines zusätzlichen Streaming-Clients – zumal der ja auch immer noch ein „Datengrab“ im Hintergrund benötigt, somit von Autarkie keine Rede sein kann. Dank des für kalifornische Verhältnisse wirklich günstigen Preises ist das neue Teil aber sogar für Zweit-Fernseher (oder Hobbyraum, Musikzimmer…) noch diskutabel, und das wiederum wird Familien freuen, bei denen die Unterhaltungsinteressen schonmal auseinandergehen.

Erwähnt sein soll noch ein kleiner Geniestreich – sie haben den Nano tatsächlich in eine Art „Zwerg-Touch“ verwandelt! Gut, hier jetzt eine weitere Plattform für Apps zu erwarten, wäre vermutlich vermessen – die App-Entwickler sind grad erst dabei, sich auf die iPad-Spielwiese einzuschießen, und mal ehrlich, soviel „Dampf“ wie in iPhone und iPad jetzt noch in den Nano zu stopfen… nein, wir sind erst in 2010, geben wir ihnen mal noch ein paar Jahre. Oder Monate? Wer weiß das schon so genau. Der Haken bei soviel Design und technischer Neuerung ist ein – wenn auch im Vergleich zum früheren Modell nicht dramatisch gestiegener – recht kerniger Preis. Es gibt viel Technik für das Geld und es ist immerhin ein „immer-dabei“-Teil, aber eben auch ein leichtflüchtiger Zeitgenosse. Sowas will überlegt sein.

Mal schauen wie die Weihnachtswunschzettel ausfallen – obwohl, da bin ich davor, denn es gibt schon drei iPods im Haus (wenn man iPhone 3G und 4 mitrechnet), irgendwann muss mal Pause sein.

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Mobilmachung

Manchmal kommt die Ernüchterung aus heiterem Himmel.

Da habe ich über einen recht langen Zeitraum hinweg intensiv alle Entwicklungen zum Thema „Zukunft der Mobilität“ (klar, hier geht’s um der Deutschen liebstes Kind) verfolgt, und dann das mir – da habe ich die jüngsten (und auch weniger jungen) Entwicklungen zum von mir zunächst sehr interessiert verfolgten Loremo komplett verschnarcht. Nicht, dass mich das jetzt an den Rand der Verzweiflung triebe, aber es ist schon schade, dass ein vielversprechend begonnenes Konzept eines Ultra-Spar-Autos – wenn man den Presseberichten glauben will – durch interne Querelen und profane wirtschaftliche Interessen nun doch mehr oder weniger am Ende zu sein scheint. Und zu allem Überfluss hätte ein Erfolg auch noch der Region hier gutgetan. Sehr traurig.

Dabei hatte ich mich schon der Hoffnung hingegeben, mich mittelfristig mal „alternativ angetrieben“ kleiner setzen zu können. Meine bis dato bevorzugte Automarke hat leider das bislang von mir gefahrene Modell schon 2005 eingestellt, und da mein Exemplar nun bei stattlichen 210.000 km angekommen ist und das rollende Raumwunder zunehmend nur noch von einem Insassen genutzt wird, wäre ein kleineres Pendelgerät nun wirklich dringend geboten – Peak Oil rückt näher (wenn’s nicht gar schon hinter uns liegt und wir es nur noch nicht gemerkt haben).

Der Markt ist zwar mittlerweile recht bunt gespickt mit hoch beweihräucherten Teil- und Vollstromern (man kann über die damit verbundenen Bedenken was Energieeffizienz und tatsächliche CO2-Bilanz angeht trefflich streiten), aber so recht überzeugen will das alles noch nicht. Jedenfalls sind die Priusse, Volts und Amperas (um nur mal die auffälligsten zu nennen) entweder nicht für die von mir benötigten Strecken wirtschaftlich einsetzbar, oder aber wahlweise für das was sie leisten zu teuer oder gar noch überhaupt nicht am Markt. Dafür, dass sogar die hohe Politik nach der Einführung von Elektroautos schreit, lässt sich die Wirtschaft wie üblich viel Zeit. Ich bin nur froh, dass bislang nicht schon wieder ein verfrühtes und die Preise in keinster Weise im Sinne der Verbraucher beeinflussendes Förderprogramm aus der klammen Staatskasse aufgelegt wurde – mir würden Hörner wachsen (und das sieht bei Geheimratsecken irgendwie abwegig aus).

Nichtsdestominder sprechen die bereits erwähnten Kilometer und die damit einhergehenden Wehwehchen eines über sechs Jahre hinweg alles andere als geschonten Autos eine ganz klare Sprache – ein neuer rollender Untersatz soll her. Weg vom Öl klappt noch nicht, Diesel lohnt sich nicht mehr, also wird’s wohl ein etwas überschaubarer Benziner, der dann hoffentlich die nächsten 3-5 Jahre ohne nennenswerte Probleme überbrückt. Dann wird der Markt ja wohl was bieten können, was sowohl erschwinglich wie auch – zumindest einigermaßen – vernünftig ist. Richtig vernünftig wird Individualverkehr sicherlich niemals werden, aber ein kleines bisschen Luxus muss auch drin sein. Und wer weiß, da die Solarförderung ja auch den Bach runtergeht, gibt’s dann vielleicht nicht nur bezahlbare Stromer sondern auch bezahlbare Solarpaneele für auf’s Dach – und ich kann wirklich CO2-neutral fahren (und der Rhein fließt südwärts und die Erde ist eine Scheibe – och Mensch, lasst mich auch mal träumen…)

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